Was hat die Spiritualität bei mir verloren? Das Wort selber benutze ich eigentlich so gut wie nie. Denn es ist unspezifisch, unklar und wird sehr kontrovers in der Gesellschaft verstanden. Somit erzeugt dieser Begriff eher Verwirrung als Klarheit. Jeder versteht etwas anderes darunter.
In meinem Verständnis möchte ich mit dem Begriff der Spiritualität darauf hinweisen, dass bei meinem therapeutischen Schaffen der Blick über die materiell sichtbare Gegebenheit hinaus geht. Etwas ganz normales. Im Grunde nichts spezielles, da dies ja eigentlich bereits im Begriff der Psychologie enthalten ist. Denn die Psyche ist etwas nicht materielles. Trotzdem erlebe ich, dass die meisten auch in psychologischen Fragen sich auf das sichtbare Verhalten reduziert beziehen. Verwirrung ist oft die Folge, ob im kleinen oder grösserem Ausmass. Mit dem Begriff der Spiritualität möchte ich darauf hinweisen, dass wir mehr sind als es die reine materielle Betrachtungsweise vermuten lässt.
Ich selber arbeite möglichst klar mit diesen beiden Aspekten, sowohl mit den sinnlich sichtbaren wie auch nicht-sichtbaren Bereichen. So wie ich es bei Anouk Claes gelernt hatte zu unterscheiden und vertiefen.
Für mich ist es selbstverständlich die psychologisch-spirituelle Dimension eines Menschen als ursprünglich, grundlegend und als urmenschlich psychisches Geschehen zu verstehen. Wie C.G. Jung, der Begründer der Analytischen Psychologie, sehe ich das ähnlich, wie er einst sinngemäss meinte: „Spiritualität steht nach meiner Ansicht mit allem, was sie ist und aussagt, der menschlichen Seele so nahe, dass am allerwenigsten die Psychologie sie übersehen darf.“ Auch in der Anthropologie wird Spiritualität als eine universale Konstante im menschlichen Leben mit vielfältigen Erscheinungsformen beschrieben, das als grundmenschlich psychisches Geschehen betrachtet werden kann. Diese Dimension sollte nach meinen Erfahrungen nicht vernachlässigt werden, da ihr psychischer Wert eine enorme Ressource darstellen kann.
Diese spezielle Form in der Betrachtung des Menschen habe ich während mehrjähriger Lehre bei Anouk Claeas erworben und zu eigen gemacht, bei der ich mich bis heute kontinuierlich weiter bilde. Zusammen mit einer fundierten Psychologie kann diese Form der Beratung Ihnen bei spirituellen Anliegen einen Beitrag leisten.